Kreisfischereiverein Düren e.V.
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Der Beginn des Lachsprogramms an der Rur
Peter von Streithagen
SOMNIUM SIVE POEMA IN RURAM
(Auszüge aus dem "Preislied auf die Rur" ca. 1610)

Die Rur hat noch immer den Namen, den sie in alter Zeit nach dem Fürsten "Rurakus" erhielt. Ihn ließ sie ertrinken, als er versuchte in voller Rüstung eine Furt zu durchwaten.

...sie fließt von den Bergen am Rande der Eifel herab ins Jülicher Land, das sie ganz durchquert und durch mehrere Nebenflüsse gestärkt wälzt sie sich mit vollem Ansturm in die Maas.
... dreimal glücklich der dahinströmende Fluß, wenn man auf seine großartigen Geschenke achtet und auf die hundert Wunder seiner glasklaren Tiefen. Wer gleitet denn schneller dahin als seine reißenden Wogen? Wer dröhnt denn dumpfer in seinem Bette? Wessen Murmeln verrät edlere Art  als seins, wenn er dahingleitet? In weitausholendem Schwung zieht er in krümmungsreichen Windungen dahin, bald fließt er seitwärts weg, bald geradeaus davon, bald kehrt er in engem Kreise zurück, bald wälzt er sich in schwächerer Krümmung, nicht anders als eine Schlange, die , wenn sie ihr dunkles Versteck verlassen hat, schwankende Ähren zur Seite biegt, ihren Körper zurückwälzend den Boden fegt und mit geschmeidigem Schwanz Spuren hinter sich läßt. Die Rur, der greulicher Schmutz und der Morast der Sümpfe verhaßt sind, schafft sich selber Kiesel, um lange Strecken mit wechselndem Laufe über sie dahinzufließen, und immer aufs neue fruchtbar entläßt sie sie ihrem Bette.
... sie erhielt Herrscher, die ein ewig gültiges Gesetz gewählt hatte, und sie wurde die Grenzlinie des Jülicher Landes.
Diese Völker also ernähret die Rur mit ihren fischreichen Wassern reichlich und hört auch jetzt noch nicht damit auf.
In großen Scharen nämlich flieht der Lachs aus den salzigen Wogen und zieht in hurtigem Sturm flußaufwärts und von dem Süßwasser besiegt leistet er auf engem Raum der Strömung verzweifelt Widerstand.....


Eigentlich hat sein Freund Jupp Berninghaus aus Köln, der die Lachse Anfang der fünfziger Jahre noch im Rhein schwimmen sah, den 1. Vorsitzenden H.J. Koch auf die Idee gebracht, die Rur ins Lachsprogramm NRW einzubringen.

Die Rur ein Lachsfluss???  

Da Koch bis dato noch nie etwas von einem Lachs in der Rur gehört hatte, tat er sich anfangs noch schwer mit dieser Idee.
Doch wie der Zufall so spielt! Robert Hellwig vom ASV Hürtgenwald, brachte ihm Unterlagen vom Jülicher Geschichtsverein mit, bei deren Studium kalte Schauern über seinen Rücken liefen.

Da hat man sich doch tatsächlich im Mittelalter, förmlich die Köpfe eingeschlagen um Herr über die Wildbannrechte und damit auch über die Fischrechte an der Rur zu sein.
Doch das obige „Preislied auf die Rur“, von Peter von Streithagen ca. 1610 entstanden, zeigt ihren Wert zu dieser Zeit.
Wenn sie davon auch manches verloren hat, so würde die Rückkehr des Lachses einen Schritt in die richtige Richtung bedeuten.  Jupp Berninghaus und Peter von Streithagen hatten H.J. Koch überzeugt!
…der Lachs muss in die Rur zurück, also packen wir`s an!       


1994  Tuchfühlung und Anschluss finden!

Bereits am 16. April 1994, als sich die meisten unserer Mitglieder auf den Beginn der neuen Saison freuten, nahmen Gewässerwart Josef Lehmacher und Vorsitzender H. J. Koch an einer Gründungsversammlung zur "Arbeitsgemeinschaft Lachs 2000" teil, welche in Leverkusen stattfand.
Hierbei wurde eine kontinuierliche, durch die Landesfischereianstalt (heute LANUV) unterstützte Zusammenarbeit der mit der Wiedereinbürgerung von Lachs und Meerforelle beschäftigten Vereine und Institutionen in NRW beschlossen. Unter dem Vorsitz von Herrn Dr. Pöppinghaus (Vorsitzender der Rheinfischereigenossenschaft) wurden  anstehende Probleme diskutiert.  Hierbei standen Finanzierung,  Unterstützung  durch  die  LFA*, Beschaffung  von Eimaterial,  derzeitige Eignung der betroffenen Flüsse und künftige Zusammenarbeit zur Debatte.
Nach  eingehender  Diskussion,  bei  der manches, aber noch lange nicht alles geklärt werden konnte, stand vor allem fest, dass nur kontinuierliche Zusammenarbeit aller Beteiligten zum Erfolg führen könne.
Damit aber geplante Vorhaben nicht dem großen Dienstweg zum Opfer fallen, wurden für jedes Gewässer Ansprechpartner benannt, die im direkten Kontakt mit der LFA* Albaum und auch untereinander Probleme oder Anregungen zur Sprache bringen können.

Hierbei wurden folgende Personen als Ansprechpartner benannt:

                                                                      Dhünn: (Leverkusen) Wenzel Bienert

                                                                      Rur:   Hermann Josef Koch

                                                                      Sieg:    Heinrich Ollig

                                                                      Wupper:   Helmut Wuttke


Alle anstehenden Fragen und Probleme sind zwischen der LFA* in Albaum und diesen Ansprechpartnern abzusprechen und zur Lösung zu bringen.
Nachdem H.J. Koch, Herrn Dr. Schmidt (LFA*) seine Enttäuschung über die Vernachlässigung der Rur im großen Projekt "Lachs 2000" zu verstehen gab versprach dieser, bald mit einer Untersuchung der "Lachstauglichkeit" der Rur zu beginnen.
Als ersten Erfolg wertete Koch hier, dass Dr. Schmidt an einem Symposium zum Thema "Lachs / Meerforelle", das am 15.10.94 in Amersfort (Holland) stattfand und zu dem Koch  eingeladen war, auf seinen Vorschlag hin teilnahm und einen Vortrag zu den Erfahrungen an der Sieg und ihren Nebenflüssen hielt.
So ging es langsam aber stetig weiter im Programm "Lachs für die Rur", aber wie schon gesagt, blinder Eifer war dabei nicht angebracht, und hier gilt vielleicht noch der Spruch "was lange währt...."

(* Landesfischereianstalt Albaum)

1996 Der Countdown läuft!

Endlich kommt die ersehnte Mitteilung aus Albaum, dass die für die Rur bestimmten Lachseier aus Irland und Schottland eingetroffen sind. Nach einer dort durchgeführten Desinfektion konnten sie abgeholt und zu unserem Züchter in Untermaubach gebracht werden. Hier wurden sie erbrütet und erst nach dem Verlust des Dottersacks ihrem neuen „Heimatfluss“ übergeben.

Insgesamt wurden 20.000 Eier aus Irland und 10.000 Eier aus Schottland für die Rur bestellt.

Dies ist noch nicht sehr viel, wenn man bedenkt, dass die Sieg 1.000.000 und die kleine Dhünn bereits mit 50.000 Eiern operierte. Jedoch der Anfang war gemacht und nach weitergehenden Untersuchungen unserer Strecke in Bezug auf Laichhabitate hat sich die Anzahl der Eier mittlerweile auf 100.000 Stk. gesteigert.

Der Startschuss ist gefallen!
Am 04. Mai 1996 wurden unter der Schirmherrschaft von Oberkreisdirektor Hüttemann 30.000 Lachsbrütlinge aus Irland und Schottland in die Rur eingesetzt.

Für uns war dies ein großer Moment und die örtliche Presse berichtete entsprechend darüber. (rechts)

Der WDR Lokalzeit Aachen, war dies leider nur ein Einspieler von
ca. 40 sec. wert.

Siehe unten:
Wenn wir auch damals über diese Berichterstattung etwas enttäuscht waren, so wird unseren Aktionen inzwischen aber mehr Aufmerksamkeit gewidmet.

Von 1997 an sind es jährlich ca. 100.000 Lachseier, die wir für die Rur erhalten.
Seit 2005 stammen diese aus dem Alliere/Loire System in Frankreich, die je zur Hälfte bei der Fa. Mohnen und zur anderen Hälfte in unserem vereinseigenen Bruthaus erbrütet und dann in die Rur, die Kall und im Wehebach ausgesetzt werden.
Leider lässt der Erfolg noch auf sich warten, denn in der „deutschen Rur“ wurden bisher erst „drei Lachse“ bei Testfischen im Raume Heinsberg nachgewiesen.

Im November 2004 wurde aber, nach über 100 Jahren, der erste Lachs in der Rur bei Heinsberg nachgewiesen.  
Er wog 3450g bei einer Länge von 74cm.

Siehe: Erfolge

In der Ruhe liegt die Kraft und der Erfolg in der Geduld
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